Kein Unternehmen kommt heute ohne Mitdenker*innen aus. Die Aufgaben werden zunehmend komplexer, die Hierarchien flacher, und auf jede Krise folgt oft eine neue Veränderung. In diesem Umfeld sind Menschen gefragt, die mehr tun als nur ihre formalen Aufgaben zu erfüllen.
Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer mehr Bedeutung gewinnt, ist „Organisational Citizenship Behaviour“ (OCB). Er beschreibt das Verhalten von Mitarbeitenden, die über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus Verantwortung übernehmen. Sie helfen Kolleg*innen, bringen Ideen ein, halten den Betrieb am Laufen – und das oft ohne Aussicht auf direkte Belohnung oder Anerkennung.
OCB ist ein fast unsichtbarer, aber extrem wertvoller Hebel in gut funktionierenden Organisationen:
- Eine Kollegin springt spontan für ein erkranktes Teammitglied ein.
- Ein Mitarbeiter bringt Vorschläge zur Prozessverbesserung ein, obwohl er nicht direkt betroffen ist.
- Ein Team kümmert sich eigenständig um neue Kolleginnen und Kollegen, ohne dass es dafür eine explizite Aufforderung gibt.
Doch wie lässt sich dieses Verhalten fördern?
OCB ist vor allem ein Thema der Unternehmenskultur. Es lässt sich nicht anordnen, aber gezielt unterstützen. Hier einige Ansätze, wie Führungskräfte und Teams Verantwortung und Engagement im Alltag verstärken können:
- Verantwortung verteilen: Nicht alles zentral entscheiden. Es braucht Räume, in denen Teams selbstständig agieren und gestalten können. Selbstverantwortung fördert das Engagement und die Initiative.
- Engagement sichtbar machen: Unternehmen sollten nicht nur harte Zahlen und Ergebnisse bewerten. Auch das leise Mitwirken und kollegiale Verhalten sind wertvoll. Es lohnt sich, dies in Feedbackrunden oder Retrospektiven explizit zu würdigen.
- Führung neu ausrichten: Führungskräfte sollten als Möglichmacher*innen auftreten, nicht als Kontrolleure. Wer echtes OCB fördern will, muss Vertrauen schenken und die Freiheit lassen, Verantwortung zu übernehmen.
- Teamrituale einführen: Zum Beispiel kurze „OCB-Momente“ in Meetings, bei denen Teammitglieder positives Verhalten der Kolleginnen und Kollegen benennen. Dies stärkt das Miteinander und schafft ein Umfeld der Anerkennung.
Ein ganzheitlicher Ansatz für mehr Verantwortung: OCB ist eng mit der Unternehmenskultur verknüpft. Wer Strukturen aufbaut, die Freiraum, Anerkennung und Vertrauen fördern, gewinnt Mitarbeitende, die wirklich mitziehen. Diese Haltung schafft nicht nur ein produktiveres Arbeitsumfeld, sondern sorgt auch für mehr Flexibilität und Handlungsfähigkeit in Zeiten der Veränderung.
Unser Tipp: Wer im Bereich Health & Safety und darüber hinaus Verantwortung fördern will, muss also mehr tun, als bloße Regeln aufzustellen. Es geht darum, eine Kultur zu schaffen, in der Mitarbeitende sich selbst und gegenseitig Verantwortung abnehmen – mit dem Ziel, als Team und Organisation zu wachsen. Wir beraten gern dazu.