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Der unterschätzte Hebel: Warum Kultur über die Zukunft von Organisationen entscheidet

Der unterschätzte Hebel: Warum Kultur über die Zukunft von Organisationen entscheidet

Strategien lassen sich schreiben, Strukturen in Organigramme malen. Doch all das bleibt Skizze, wenn die Kultur nicht mitschwingt. Wer Wandel nur in Organigrammen denkt, ohne die Menschen mitzunehmen, wird scheitern. Transformation ist keine Ausnahme mehr – sie ist ein Dauerzustand.

Gerade in einer Welt von VUCA und BANI – volatil, unsicher, komplex, mehrdeutig; brüchig, ängstlich, nicht-linear, unverständlich – zeigt sich: Kultur ist nicht Beiwerk. Sie ist der Anker, der Orientierung gibt, wenn alles in Bewegung ist.

Kultur als Herzschlag

Kultur ist der Herzschlag einer Organisation. Sie bestimmt, wie wir auf Probleme reagieren: Mauern hochziehen – oder Chancen sehen. Regeln abwarten – oder gemeinsam lernen, wachsen, gestalten.

Und sie beginnt bei uns selbst – vor allem bei Führungskräften. Denn innere Klarheit und Resilienz strahlen nach außen. „Wer sich selbst nicht führt, dem folgt keiner“, heißt es treffend. Richard Davidson beschreibt vier Fähigkeiten, die dabei entscheidend sind: negative Zustände schnell überwinden, positive aktiv halten, fokussieren – und großzügig bleiben. Klingt schlicht, ist aber radikal.

So wird klar: Führung heute ist kein Entweder-oder mehr. Härte und Empathie schließen sich nicht aus, sie bedingen sich. „Die Mischung macht’s“, brachte es Friedemann Schulz von Thun in unserem Podcast „Auf einen Tee“ auf den Punkt. Kulturarbeit heißt, dieses Spannungsfeld bewusst zu gestalten – Tag für Tag.

Probleme als Treibstoff

Wer Kultur gestaltet, weiß auch: Probleme sind kein Störfall. Sie sind Treibstoff. Gerald Hüther sagt es so: „Glück heißt, Probleme zu lösen.“ Unser Gehirn ist darauf programmiert, Widersprüche aufzulösen. Organisationen, die Konflikte nicht verdrängen, sondern sie offen bearbeiten, setzen enorme Energie frei – und verwandeln Hindernisse in Motoren für Innovation.

Darum geht es in Kulturentwicklung nicht darum, eine heile Welt zu inszenieren. Es geht darum, Räume zu schaffen, in denen Probleme zum gemeinsamen Lernfeld werden. In denen Dialog wichtiger ist als Monolog. In denen Storytelling ohne Storylistening nicht denkbar ist. In denen Führung nicht nur antreibt, sondern Flow ermöglicht – dieses Gefühl kollektiver Verbundenheit, in dem Sinn, Selbstwirksamkeit und Leistung zusammenfallen.

Kultur als harte Währung

Dass Kultur weit mehr ist als ein „weiches Thema“, zeigt auch eine aktuelle Forbes-Analyse: Führungskräfte mit klarer Transformationsvision sind fast sechsmal erfolgreicher darin, kulturellen Wandel zu gestalten. Kultur ist harte Währung. Sie entscheidet, ob Organisationen Stabilität im Wandel finden – oder im Chaos verharren.

Unser Beitrag als Gestalter*innen von Kommunikation, Transformation und Kultur

Und hier kommen wir alle ins Spiel – diejenigen, die Kommunikation ermöglichen, Kultur sichtbar machen und Transformation begleiten. Kultur entfaltet ihre Kraft nicht automatisch. Sie braucht Menschen, die Räume öffnen, Konflikte übersetzen und Orientierung geben, wenn Strukturen schwanken.

Wir alle können dazu beitragen, dass Organisationen Stabilität im Wandel finden:

  • Technik in Haltung übersetzen – statt nur Tools einzuführen.
  • Daten in Dialog verwandeln – statt Zahlen isoliert stehen zu lassen.
  • Kultur bewusst gestalten – statt sie dem Zufall zu überlassen.

Darum sprechen wir darüber – um Impulse zu geben, Fragen zu stellen und Mut zu machen, Kultur nicht als Hintergrundrauschen zu sehen, sondern als entscheidenden Hebel für Zukunftsfähigkeit.

Am Ende geht es nicht nur darum, ob wir Kultur gestalten – sondern wie bewusst wir es tun. Vielleicht ist genau jetzt der Moment, innezuhalten: Welche Kultur spüren unsere Führungskräfte und Mitarbeitenden heute – und welche wünschen wir uns gemeinsam für morgen? Wer den Mut hat, diese Fragen ehrlich zu stellen, hat den ersten Schritt schon getan. Alles Weitere entsteht im Gespräch.

Apropos: Lasst uns ins Gespräch kommen.

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